Zum vierten Mal erfolgreich: Lebensmittel wertschätzen mit dem Ernteprojekt „Gelbes Band“

Bereits zum vierten Mal setzte das Ernteprojekt „Gelbes Band“ ein Zeichen für mehr Lebensmittelwertschätzung. Das Projekt hat sich in Niedersachsen mittlerweile deutlich etabliert: Zahlreiche Obstbaumeigentümer*innen entscheiden sich dafür, ihre Ernte mit anderen zu teilen und sich damit aktiv gegen Lebensmittelverschwendung einzusetzen. Die Koordination in Niedersachsen liegt wie schon in den vergangenen Jahren beim Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen (ZEHN).

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© Maren Schulze

Oldenburg/Niedersachsen. Ein Gelbes Band am Baum bedeutet: Hier können Selbstpflücker*innen kostenlos und ohne Rückspräche Obst für den Eigenbedarf ernten. Von Juli bis Oktober 2023 wurden für das Ernteprojekt „Gelbes Band“ rund 3.600 Bänder von Obstbaumeigentümer*innen bestellt und an 245 Orten in ganz Niedersachsen an Bäume gebunden.

83 Obstbaumeigentümer*innen machten mit, darunter vor allem Kommunen, aber auch Vereine, Kirchengemeinden oder private Eigentümer*innen. Der leichte Rückgang der bestellten Bänder zum Jahr 2022 begründet sich in der schlechteren Apfel-Ernte in diesem Jahr. Zudem sind schon sehr viele treue „Gelbes Band“-Nutzer seit Jahren dabei und verwenden ihre Bänder entsprechend weiter.

 

„Die Teilnehmenden haben eine Vorbildfunktion für die Gesellschaft.“ findet Annika Gaurig, Leiterin des ZEHN. „Der Gedanke des Teilens überschüssiger Lebensmittel wird immer populärer. Das ist eine schöne Entwicklung und wir freuen uns, dass das ZEHN dafür einen Weg geebnet hat. Unser Ziel, eine breite Öffentlichkeit für das Thema Lebensmittelwertschätzung zu sensibilisieren und die Menschen zu animieren, ihr Obst mit anderen zu teilen, statt es im Garten oder auf der Streuobstwiese verderben zu lassen, haben wir erneut erreicht.“

 

Zum ersten Mal wurde das Ernteprojekt vom Forschungsprojekt LeMiFair (Lebensmittel fairteilen statt verschwenden) der Hochschule Osnabrück wissenschaftlich begleitet. An ausgewählten Standorten wurde gemessen, wie viel Obst tatsächlich geerntet wird. Prof. Dr. Dorothee Straka freut sich über erste Ergebnisse im LeMiFair Projekt zur Befragung der Selbstpflücker*innen und dem Wiegen der geernteten Obstmenge: „Bis jetzt haben uns 98 Teilnehmer*innen einen Einblick gegeben, was für sie das Obstpflücken bei der Ernteaktion „Gelbes Band“ bedeutet. Besonders bemerkenswert ist die von ihnen vor Ort gewogene Erntemenge an gerettetem Obst in Höhe von 787,5 kg allein an den von uns untersuchten 23 Erhebungsstandorten. Bei insgesamt 245 Pflückstandorten der Ernteaktion „Gelbes Band“ in diesem Jahr kann also von einer erheblich höheren Menge an Obst ausgegangen werden, das kostenlos den Essalltag der Selbstpflücker*innen bereichern konnte.“

 

Das Gelbe Band ist für 2024 bereits in Planung und wird auch dann wieder vom ZEHN koordiniert. Im Frühjahr startet das Ernteprojekt in sein fünftes Jahr. Interessierte finden alle Informationen auf www.zehn-niedersachsen.de/gelbesband.

 

Hintergrund: Das Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen (ZEHN) mit Sitz in Oldenburg setzt sich neben den Themenbereichen Ernährung, Hauswirtschaft und Alltagskompetenzen für die Wertschätzung von Lebensmitteln ein. Das Ernteprojekt Gelbes Band initiierte das ZEHN 2023 zum vierten Mal erfolgreich in Niedersachsen.